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Berliner Politik muss in der neuen Legislaturperiode neue Wege beschreiten!

15 Forderungen für eine gute frühkindliche Bildung: Qualität vor Quantität

In vielen Kitas und Horten fehlen pädagogische Fachkräfte. Der Landesverband Berlin der pädagogischen Fachkräfte warnt, dass für ein kindgerechtes Bildungsangebot in Berliner-Kitas rd. 12.000 Fachkräfte fehlen. Der Anteil der nicht kindgerechten Betreuung liegt derzeit in Berlin bei rd. 84%. In dieser abstrakten Zahl kommt aber neben einer problematischen Betreuungssituation auch die starke Belastung des pädagogischen Personals zum Ausdruck. Oft müssen Erzieherinnen Tage- z. T. wochenlang allein Kindergruppen von 15 und mehr Kindern betreuen, was physisch und psychisch stark belastend sowie haftungsrechtlich problematisch ist. Im Ergebnis führt das u. a. zu einem hohen Krankenstand – was sich durch die Coronapandemie noch verschlechtert hat –, einer hohen Fluktuation, der Reduzierung der Arbeitszeit oder eben auch in letzter Konsequenz zur Kündigung; ein weiterer Grund für die schwierige Situation sind auch die bescheidenen Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten.

Die Situation wird zudem noch dadurch verschärft, dass zwar der Kitaausbau politisch forciert wird, die Ausbildung aber zu Lasten der pädagogischen Fachkräfte vorgenommen wurde. So hat sich der Anteil der pädagogischen Fachkräfte zwischen 2012 und 2021 von 87% auf 75% verringert. Dementsprechend blieb die Personalrelation Kinder zu päd. Fachkräfte mit 7,2:1 seit Jahren annähernd konstant und übertrifft wissenschaftliche Empfehlungen, die von einer Relation 3,75:1 ausgehen, um fast das Doppelte. Die Qualität der frühkindlichen Bildung kann damit auch in Berlin aufgrund der schlechten Personalausstattung weiterhin als mangelhaft bezeichnet werden. Für die kommende Legislaturperiode sollte deshalb weniger auf öffentlichkeitswirksame Leuchtturmprojekte geschaut werden, sondern die Qualität der frühkindlichen Bildung muss im Mittelpunkt stehen. Ansonsten wird auch der Anspruch auf eine gute Ganztagesbetreuung von Kindern im Grundschulalter kaum gewährleistet werden können.

„Die Berliner Politik muss endlich wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung des Personalmangels verabschieden, die nicht zum weiteren Absinken der Qualität in der frühkindlichen Bildung führen.“, so Kerstin Schönherr-Faust, Vorstandsvorsitzende Berlin.

Bis Ende 2025 sollte insbesondere der Personalmangel endlich behoben werden. Voraussetzung dafür muss es sein, dass die neue Berliner Koalition aktiv das Personalproblem angeht.

15 Forderungen für eine gute frühkindliche Bildung: Qualität vor Quantität